Auf zum nächsten Ziel, dem Liuwa Plain NP im äußersten Westen des Landes. An der Grenze zu Angola findet die zweitgrößte Gnu Wanderung statt: Die Tiere folgen im November dem Regen von Norden nach Süden. So zumindest die Theorie.
Unsere größte Herausforderung für den Besuch dieses Nationalparks war das Beschaffen eines 4WD für ein oder zwei Tage. Den bräuchten wir da auf jeden Fall, es wäre sehr sandig dort. Das ganze Unterfangen war jedoch irgendwie komplizierter als gedacht. In Mongu, ca. eine Stunde vom Nationalpark entfernt, haben wir uns in einer Lodge angemeldet und um Unterstützung bei der Orga gebeten. Auch unsere eigenen zwei, drei Kontakte haben wir befragt. Und darüber auch ein Angebot erhalten, das allerdings war viel zu teuer für uns.
Auf dem Supermarktparkplatz habe ich einen der Parkranger erspäht, dem wir gleich die Office Nummer aus den Rippen geleiert haben. Der Büromensch, Felix, meinte, die Gnus wären schon gen Süden gewandert, wir hätten gute Chancen welche zu sehen. Klang gut.
Blieb aber das Autoproblem. Wir haben in einer anderen Lodge nachgefragt. Dort haben wir einen Kontakt erhalten, der uns den besten Preis genannt hat, aber erst für in zwei Tagen.. Mist. Anschließend haben wir die Nummer von Mimi bekommen, sie arbeitet am Gate des Parks. Von ihr haben wir den gleichen Kontakt bekommen, die wir schon hatten (der mit dem teuren Angebot). Die 4WD – Verleihwelt in dieser Region scheint überschaubar. Laut Mimi haben die locals Angst um ihre Autos. Anyway, wir haben uns für das Angebot über unsere Lodge entschieden. Auch nicht gerade günstig, aber besser als nichts. Allerdings wurde es dann nur ein Daytrip, der war mit gut 150 USD pP nämlich schon teuer genug. Und da war unser Nissan noch nicht mit drin. Der Parkeintritt kostet pP 30 USD, 35 USD für den Guide (pro Tag), 1.500k pP für den 4WD inkl. Fahrer und Sprit, 25 irgendwas kwacha für den 4WD, 30k für den local driver, 50k für die Fähre (oneway, ca. 4 Minuten..), Trinkgeld für den Guide..
Um halb sieben (*european* time) wurden wir abgeholt. Das Parkoffice in Kalabo haben wir nach ca. 45 Min erreicht und dabei gleich den Little und (normal) Zambezi überquert. In Kalabo wieder die Gateprozedur, anschließend auf die Fähre, auf die genau zwei Autos drauf gepasst haben.
Mit unserem Nissan wären wir genau hier schon gescheitert, wir hätten es nicht mal von der Fähre runter geschafft. Überall Sand und steil dazu. Unser Fahrer Dani hatte ordentlich Spaß. Er scheint sich auch auszukennen, er arbeitet für eine foundation, die Projekte im Park hat.
Was für mich tatsächlich eine Überraschung war: Im Nationalpark gibt es total viele Dörfer, Schulen und einen Haufen Rinder. Was erstmal komisch klingt ist aber gar nicht so verkehrt. Den Lozi gehörte das Land auf dem sie leben schon bevor der Park überhaupt zum Park wurde. Und anstatt sie umzusiedeln, “durften“ sie bleiben. Sie wohnen quasi am Strand ohne Meer, zeitweise mit 45.000 Gnus und 15.000 Zebras und 13 Löwen. Deren Speiseplan wurde laut unserem Guide Adrian, der selbst im Park lebt, bisher nicht um Rinder erweitert. Zum Glück, denn am Ende würden die Löwen garantiert den kürzeren ziehen. Adrian hat auch erzählt, dass die Löwen, sobald sie den Park verlassen und die Grenze nach Angola überqueren, sofort abgeschossen werden. Dazu fallen mir jetzt auch Wölfe und Bären ein, die nach Deutschland zurück kommen..
Als wir an einer Schule vorbei gekommen sind und Dani kurz hallo gesagt hat, wurde ich mit im Chor gerufenen “Madam, how are u?, What is ur name?“ begrüßt. Und meine ach so schöne helle Haut und die Haare nahezu bewundert. Nach ein paar Minuten hatte ich wieder ein paar davon weniger, aber diesmal habe ich sie freiwillig hergegeben.
Eine gute Stunde später hatten wir das potentielle Gnu-Sichtungsgebiet erreicht. Nach und nach gab es einzelne Männchen zu sehen, laut Adrian warten sie auf die Rückkehr der Weibchen. Und ein paar mehr und noch mehr, eine richtig große Ansammlung blieb aber aus. Da war Felix wohl nicht so richtig informiert.. Schade, das hatten wir uns anders vorgestellt. Dafür haben wir so einige Babygnus gesehen, teilweise erst ein paar Tage alt. Laut Adrian bekommen die Weibchen einmal jährlich Ende Februar/März oder im Oktober/November ein Mini-Gnu.
Und für mich gab es eine weitere Premiere: Hyänen, ich habe Hyänen gesehen. Erst eine, dann sechs inkl. Junges chillend in einem Wasserloch. Wohl eher untypisch für Hyänen. Aber es war auch echt heiß. Da drehen nicht nur die Menschen durch..Von weitem sah die erste aus wie ein Bär und ganz so hässlich wie die bei König der Löwen sind die jetzt nicht (das geht an meine Mutter). Aber die haben weiße Kacka, weil sie Knochen fressen, bin nicht sicher, ob man das beim Löwenkönig ‚lernt‘.
Am Ende eines langen Tages habe ich dann tatsächlich auch noch über eine geschlagene Stunde in einer Bäckerei angestanden, Frido und Dani wartend im Auto. Angeblich sollte das Brot um 18 Uhr fertig sein. Es wurde dann so 19:15 Uhr und ich habe meine Pole-Position ungefähr 5 Minuten vorher aufgegeben, da drin war es sowas von heiß.. But: Mission completed – Brot gekauft.
Am nächsten Morgen wollten wir uns etwas Kultur gönnen, das Nayuma Museum über die Lozi war aber nicht wirklich so der Knaller. Eintritt: 5k. Für das Foto mit dem Ersatzkönig (dem Securitymenschen) mussten wir mehr bezahlen (für seine airtime..is klar)..
Mit Notfalleis in der Cooler Box von Danis Frau ging es anschließend zurück gen Kafue. (Fern-) Ziel war der Kasanka Nationalpark an der Grenze zum Kongo.