Eine Erkenntnis vorweg: Ich vermisse Afrika jetzt schon. Nicht nur, weil ich unglaublich viel gesehen und erlebt habe, sondern vor allem weil ich einen Haufen toller Menschen kennen gelernt (von groß bis klein) und großartige Gastfreundschaft erlebt habe. Vor allem in Uganda, Simbabwe und Südafrika. Das war wahnsinnig toll und ich bin sicher, dass wir uns wieder sehen. Danke!
Von Capetown nach Colombo
Aber nun auf nach Asien. Von Kapstadt ging es über Doha nach Colombo auf Sri Lanka. Neben mir im Flieger sitzt Omar. Ein sehr gesprächiger Omar. Seine Eltern sind aus Kampala, Uganda, geboren ist er in den USA, als Kind hat er lange in Malaysia gewohnt und lebt nun in KL (Kuala Lumpur). Da hatten wir einiges zu quatschen.. Und es war wirklich ein sehr unterhaltsamer Flug. Omar war auch zu Besuch in Kapstadt, sein Cousin hat die Schwester der Königin von Buganda geheiratet. Ich schwör, die Königin hab ich auf den Bildern wieder erkannt. Und wo ich das gerade schreibe, sitze ich übrigens neben ihm im Home Office mitten in KL.. 🙂 Aber wie genau es dazu kam, lest ihr hier.
Nach einer kurzen Nacht im Flieger hieß es dann ab morgens um fünf Uhr vier Stunden am Flughafen in Doha totzuschlagen. Glücklicherweise gibt es da Ruheräume mit ganz okay bequemen Liegen. Getrennt nach Geschlecht, versteht sich. Der Weiterflug nach Colombo war mit einer relativ merkwürdigen Boarding Prozedur verbunden, aber ich habe es dann doch irgendwann ins Flugzeug geschafft.
Colombo
Die Mehrheit der Urlaubenden und Reisenden ist sich anscheinend einig: Colombo ist nicht mehr als eine, maximal zwei Nächte wert. Hmm, ich bin mir immer noch nicht sicher ob ich dem zustimme oder nicht. Es gibt ein paar Sightseeing Spots, vor allem Tempel. Aber sonst? Sicherlich kommt es immer darauf an, wo man sich vorher aufgehalten hat, was man erwartet und auch, was man recherchiert hat. Ich nicht so viel. 🙂 Aber ich musste sowieso erstmal ankommen (im Sinne von akklimatisieren), und das hat in diesem Fall etwas gedauert.
Von vorn: Am Flughafen in Colombo hat mich erstmal das feucht-heiße Klima erschlagen, ist doch etwas anders als in Afrika.. Ich war dank der Hostelinfos so halb informiert, wie es weiter zur Unterkunft geht. Dummerweise schien eine Art Feiertag gewesen zu sein, so zumindest haben die Leute am Airport mir das gesagt. Dumm gelaufen, denn das hieß, dass die Frequenz der Busse entsprechend niedrig war. Und dann hat natürlich auch jede*r was anderes erzählt. Schön, ist hier auch nicht anders als in Afrika. 🙂 Gemeinsam mit einem Japaner habe ich also auf den Bus gewartet. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich nicht sooo geduldig bin. Vor allem nicht, wenn unklar ist, ob da überhaupt sowas wie ein Bus vorbei kommt. Ich bin also zur Straße gegangen und habe mich nach einigen Verhandlungsrunden in ein Tuktuk gesetzt, dass mich die 4 km zum nächsten Busbahnhof gebracht hat. Der Bus stand schon da und hat mich nach ca. einer Stunde in Downtown Colombo abgeliefert. Der Trip war entspannt, ich hatte auf dem Beifahrersitz einen sehr guten Blick. Als der Bus-Ticket Mensch mir dann aber erzählt hat, ich müsste auch ein Ticket für meinen Backpack zahlen, gab es doch noch eine kleine Diskussionsrunde. Ich habe mich aber geschlagen gegeben, war jetzt auch nicht wirklich der Rede wert. Nun musste ich noch zum Hostel laufen, das war etwas anstrengend, weil heiß und ich natürlich den Shortcut über die Gleise noch nicht kannte.. zu blöd. Im Hostel angekommen wurde ich von der Hostelmama (eine Dame um die 50, schätze ich) empfangen und bin als erstes unter die Dusche gesprungen. Das war dringend nötig..
Im Zimmer habe ich später Gaetano aus Italien getroffen. Er reist ab und an fotografierend um die Welt und hm, ja, versucht sie ein bißchen besser zu machen. In verschiedenen Ländern hat er unterschiedlichste kleine Projekte/Ausstellungen zum Thema Klimawandel, beispielsweise Zugang zu sauberem Trinkwasser. Er hatte entsprechend einiges Spannendes zu erzählen.
Gemeinsam haben wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem gemacht, wie gesagt, der Feiertag und so, und viele Läden hatten einfach mal zu. Wir sind aber fündig geworden und anschließend haben wir uns zum Galle Face Green aufgemacht, dem Malecon Colombos.. Dort ist abends immer etwas los. Familien picknicken, ganze Schulklassen singen und tanzen, Pärchen (und vermutlich auch andere Zusammenstellungen) flanieren, einige Kinder baden im Meer und wieder andere lassen ihre Drachen steigen. Dies scheint hier hoch im Kurs zu stehen. Die ganze Szenerie hat mich an einen Film erinnert, den ich mir in Kapstadt angesehen habe: The Kite Runner. Fand ich sehr empfehlenswert.
Wirklich schön sieht es da aber nicht aus. Das Green ist nämlich eher ein Braun und ziemlich staubig, zumindest im Januar. Und dann diese Hochhäuser im Hintergrund und das eingemauerte Meer. Aber besser als nichts, immerhin ausreichend Platz für alle. Die Touristen sieht man vor allem an der „Promenade“ entlang laufen oder an den zahlreichen Essenständen. Ich habe irgendetwas mit Krabben probiert, aber eigentlich nur ranziges Frittierfett geschmeckt. Na gut, die kulinarische Erleuchtung kommt schon noch. Aber es gab das erster Abend im Land erstes Bier – Ritual zusammen mit Gaetano: Lion Lager.
Der nächste Tag war für Sightseeing eingeplant. Aber weil ich irgendwie Ankommensschwierigkeiten hatte, habe ich gleich noch eine Nacht im Hostel dran gehängt und es auf zwei Tage verteilt. Wie ich schon geschrieben habe, ist Colombo nicht Madrid oder Paris, es gibt nicht so viel Tolles zu begucken, aber Tempel gibt es definitiv ausreichend. Zum Beispiel den Sri Kaileswaram Tempel, den Gangaramaya Tempel, den Sri Kailawasanathan Swami Devasthanam Kovil oder den Sri Vengateshwara Maha Vishnu Tempel. Wem jetzt bei den Namen schwindlig wird, keine Sorge, die hab ich mir auch nicht gemerkt und wusste ich auch schon gar nicht, als ich sie angesehen habe. Ich fand sie einfach nur schön. Also einige davon.
Sri Kaileswaram
Und dann sind da noch der wenig aufregende Independence Square (Unabhängigkeit 1948), das National Museum (auch nicht toll), der Viharamahadevi Park (mit einer großen goldenen Buddhastatue) und mitten drin noch der Beira Lake. Im Basarviertel Pettah gibt es, genau, den Basar und auch die sehr hübsche (rot-weiße) Jami Ul-Alfar Moschee, die ist definitiv ein Highlight. In Pettah habe ich mir neue Flipflops gekauft. Made in Sri Lanka natürlich. Meine Nicaragua-Flipflops haben nämlich langsam aber sicher den Geist aufgegeben. Sie hatten zwar nur ein zweijähriges, aber dafür ein aufregendes Leben.
[ngg src=“galleries“ ids=“2″ display=“basic_slideshow“]An einem dieser Erkundungsnachmittage habe ich dann auch endlich meine erste Kokosnuss ausgeschlürft, das wurde auch wirklich Zeit. Der in Kapstadt erstandene Metallstrohhalm ist erstmals zum Einsatz gekommen und hatte direkt zwei, ne eigentlich drei Bewunderer. Zwei sri lankische Jungs (ja, Jungs, die waren so 20) hatten sich ebenfalls eine Kokosnuss gekauft und dann war da natürlich noch die Kokosnussverkäuferin. Die war total süß und hat sich doll gefreut, als ich sie gefragt habe, ob ich ein Foto mit ihr machen kann. Und von den Jungs habe ich meine ersten Satz auf Senhalese gelernt: Mage nama Isabel. – Ich heiße Isabel. Tadaaa, läuft. Was braucht man mehr? Stuthi. Anschließend haben sie mir ein paar Wallpaintings in der Parkstraße gezeigt (ja, wie in Monopoly) und ich habe sie überredet, mit mir in einen buddhistischen Tempel zu gehen. Die beiden sind Moslems und meinten sie wären noch nie in einem buddhistischen Tempel gewesen. Krass, dabei wohnen die beiden hier auf Sri Lanka ja mit so vielen verschiedenen Religionen und Philosophien.
[ngg src=“galleries“ ids=“3″ display=“basic_slideshow“]Ah, und neben meinem ersten sri lankischem Bier habe ich auch zum ersten Mal in meinem Leben Wood Apple Saft getrunken. Davon hatte ich in einem Blog gelesen und es direkt auf meine imaginäre to do Liste für Colombo geschrieben. Ich glaube, man liebt oder hasst es. Ich gehöre definitiv zu Gruppe Nummer 1. Das ist so ein bißchen wie mit Lakritz oder Rosenkohl.. Mag ich auch beides. Gibts hier leider nicht. Und ich habe Kottu gegessen. Das fand ich sehr lecker. Kottu ist ein warmes Gericht mit kleinen Rotistückchen und Gemüse oder mit Gemüse und Ei oder mit Gemüse und Fleisch oder Fisch (veggie (egg) kottu, chicken kottu oder fish kottu und noch ein paar andere Varianten).. Die Zubereitung ist eine laute Angelegenheit. Das Roti wird nämlich meistens mit so einem großen Wiegemesser zerhackt. Keine kulinarische Erleuchtung, aber, je nach Zubereitung, wirklich lecker.