Nach meiner nicht so berauschenden Safarierfahrung und den alten Steinen in Polonnaruwa habe ich mich mit dem Bus in Richtung Ella aufgemacht. Den richtigen Bus zu finden war jedoch gar nicht so einfach. Erst wollte Kalum mich zum Busbahnhof fahren, dann hat er ein Tuktuk organisiert, das mich hingefahren hat. Leider waren die Infos über den Bus aber nur so halb richtig. Und da Englisch hier je nachdem wo man sich aufhält und mit wem man in Kontakt zu kommen versucht, nicht so weit verbreitet ist, stand ich dann bestimmt 20 Minuten auf der falschen Straßenseite, bis ein netter Tuktukfahrer und ein Verkäufer pikanter Ananas mich auf die andere Straßenseite gelotst haben. Und tatsächlich kam ein Bus 🙂 Aber ich hätte definitiv eine Stunde länger schlafen können.. Die Busfahrt war ruckelig und ca. 5,5 Stunden lang. Aber auf der hintersten Bank sehr luftig, weil hier sehr gerne mit offener Tür gefahren wird (und es eine vorne und eine hinten gab). Kurz vor der Ankunft wurden dann alle aus dem Bus gescheucht und auch mir wurde zu verstehen gegeben, dass ich raus muss. Es gab einen Buswechsel, warum weiß ich nicht, mit Englisch war auch hier nicht so viel. Wahrscheinlich hatten die Herren jetzt keine Lust mehr zu arbeiten. War ja auch heiß.. Auch gut. Immerhin wurde ich in den richtigen Bus gelotst, musste aber mit Sack und Pack diesmal stehen, nachdem ich quasi in den bereits rollenden Bus gesprungen bin.
In Wellawaya angekommen wollte mir ein angeblicher Busfahrer an seinem freien Tag dann unbedingt weismachen, dass der nächste Bus erst in einer Stunde kommt und ich doch ein Tuktuk nehmen soll. Ist ja nicht so, dass ich nicht gerne Tuktuk fahre, aber es ist auch vergleichsweise teuer. Vor allem, wenn man nicht teilen kann. Aber die Sri Lanka – Menschen sind einfach echt freundlich und hilfsbereit, so dass mich ein anderer Herr zum richtigen Bus gelotst hat. Der stand schon da.. soviel dazu, es kommt erstmal kein Bus.
Mein Hostel, das Pepper Hills, liegt außerhalb von Ella, auf ca. 2/3 der Strecke von Wellawaya nach Ella. Ich konnte also einfach aus dem Bus springen. Die Frage war nur wo.. Hat aber wie meistens alles irgendwie geklappt. Das Hostel liegt zwar direkt an der Straße, aber der riesige Dorm mit zwölf Betten ist mehr oder weniger im Garten und von dort hat man einen super Ausblick über die wahnsinnig grünen Berge. Und es gibt Hängematten.. endlich. Endlich eine Hängematte. Ich dachte schon, die gibt es hier nicht. In Afrika scheinen die auch nicht überall so weit verbreitet zu sein..leider.
Gemeinsam mit Omar aus Ägypten, der seine erste Reise unternimmt, Paul aus Rumänien, Gisa aus Deutschland und Denise aus der Schweiz bin ich abends mit dem Bus nach Ella. Dazu muss ich sagen, dass Ella keine Stadt ist, nicht einmal annähernd. Ella ist mehr oder weniger ein Strip von einigen hundert Metern mit Bars, Restaurants, viel zu vielen Touris und zu wenigen Locals. Irre, wie sich das entwickelt hat. Die Bars und Restaurants waren ja vermutlich nicht schon immer da. Ja, es ist das Hochland, es gibt wunderschöne grüne Berge, irgendwo Teeplantagen, ein schöne Eisenbahnbrücke, ein paar Wasserfälle, Ella Rock und Adams Peak. Ah ja, und einen Bahnhof. Aber wieso sich das nun alles genau hier so konzentriert hat, ist uns nicht so ganz klar. Aber vermutlich wegen der oben genannten Bedingungen.
Anyway, nun waren wir da. Omar hat irgendein hippes Restaurant testen wollen. Vor dem hatte sich aber eine astronomisch lange Schlange gebildet. Kein Wunder, das Restaurant wurde auf tripadvisor empfohlen.. Ist dann halt blöd, wenn da dann alle hinrennen. Wir (und unsere Bäuche) haben uns spontan umentschieden und hatten sehr leckeres Abendessen. Danach gab es noch ein Bier im hippen One Love, laute Musik und hippe Preise inkl. Nicht falsch verstehen, für unsere Verhältnisse günstig, für Sri Lanka aber eben relativ teuer. Aber trotzdem nicht der schlechteste Ort zum Verweilen. Ich bin auch besser wieder aus dem Sitzsack rausgekommen als Denise, die hatte ein paar Tage vorher Adam’s Peak bestiegen (3,5 Stunden zu hohe Stufen zum Gipfel).. 🙂
Anschließend wurden wir Zeugen ägyptischen Verhandlungsgeschicks. Da der Bus, von dem wir dachten, dass er anhält, es vorgezogen hat, an uns vorbei zu rauschen und niemand eine Stunde warten wollte, musste ein Tuktuk her. Oder zwei. Omar hatte tags zuvor 900 Rupien gezahlt und nicht wie anfangs von den Tuktuk – Fahrern verlangt 1.500.. Also haben wir ihn vorgeschickt und er war knallhart. 1.500..700..lowest price is 1.200.. nach dem 4. Tuktuk sind wir für 1.000 Rupien fündig geworden. Mal zwei, leider wollte niemand fünf Leute ins Tuktuk quetschen.
Am Samstag ging es gemeinsam mit Denise und dem ausgeliehenen Roller erstmal nach Ella. Dort habe ich ein Zugticket erstanden und wir haben uns anschließend einen (richtigen) Kaffee gegönnt haben.
Alleine die Fahrt mit dem Roller nach Ella war schon ein Erlebnis. Irre Kurven und Auto-, Tuktuk-, Roller-, Motorrad-, Bus- und Truckfahrer, dazu noch suizidale Hunde und ein paar Äffchen, die ihre Körperpflege auf die Straße verlegt haben.
Nach der Fahrt sind wir den ganzen Weg wieder zurück, am Hostel vorbei und Richtung Wellawaya, um von dort in die Nähe von einem Wasserfall zu rollern. Irgendwann ging es dann von der nun schon etwas holprigeren Straße ab (die Straßen sind hier im Allgemeinen ganz gut). Als dann ein Schotterweg begann, wollte uns gleich jemand seine Dienste als Guide anbieten, aber wir haben dankend abgelehnt. Am Ende des Schotterweges habe drei Jungs auf uns “gewartet“, und gezeigt, wo wir den Roller abstellen sollen und dann aufgesagt, dass der Weg zum Wasserfall wegen der Elefanten fürchterlich gefährlich ist..jaja, klar, Elefanten aufm Berg. Der älteste der Jungs, vielleicht so neun, ließ sich aber nicht so leicht abschütteln und hat uns bis zum “Aufstieg“ vorbei an Kautschukbäumen und ein paar Häusern geführt. Und dann nach Geld gefragt. Wir hatten uns anscheinend missverständlich ausgedrückt.
Ich glaub wir wussten beide nicht so genau, was uns an Kraxelei erwartet hat, aber es war doch einigermaßen anstrengend, zumal es auch echt heiß war. Aber als wir dann angekommen sind, haben wir uns erstmal in den kleinen Natur-Pool gestürzt. Es war auch nicht so voll mit Touris, dazu waren auch einige Einheimische dort, ein guter Mix.
Wie immer war der Abstieg schwieriger als der Aufstieg, irgendwann hat mein Knie etwas rumgezickt. Zum Glück war es ja aber nicht so weit. Und siehe da, da war er wieder, unser Möchtegern-Guide. Wir wurden wieder das gleiche Stück eskortiert, um uns vor den Elefanten zu schützen.. yes, Madam, very dangerous.. Als ich ihn dann gefragt hab, was er denn unternimmt, wenn ein Elefant vor uns steht (ich habe mich nämlich gefragt, was der Dreikäsehoch gegen einen Elefanten auszurichten gedenkt), hat er doch tatsächlich rennen vorgeschlagen. Na, ich weiß ja nicht. Der hielt uns Touris vermutlich für total blöde. 🙂
Kurz vor dem “Rollerparkplatz“ habe ich noch einmal meinen Blick über den Berg oder Hügel schweifen lassen und was seh ich da?? Einen Elefanten.. Was ich nicht erkennen konnte war ob es einer mit Kette war oder ein Wilder, schätze aber eher letzteres. Zum Glück hatten wir ja einen professionellem Kinderguide.. 😀
Am Roller angekommen hat der Zwerg es dann nochmal versucht und wollte doch tatsächlich, dass wir für das Parken des Rollers auf einem Stück Gras jetzt Parkgebühren zahlen. Ne, ist klar.
Es ist erschreckend, wie abgebrüht diese Kinder in dem Alter schon sind. Die Ideen dazu haben sie sicherlich von den Erwachsenen abgeguckt, oder vielleicht sogar den Text eingetrichtert bekommen, es klang doch alles sehr auswendig gelernt. Aber trotzdem. Andere Kinder sagen auch einfach nur “give me money“. Vielleicht noch ein “hi“ vorher. Meist schlage ich dann einen Tauschhandel vor: Wenn ich dir Geld oder etwas anderes gebe, was bekomme ich im Gegenzug? Da ist dann immer vorbei mit dem Englisch. Das habe ich in Afrika mit den Kinderm übrigens auch gemacht, konnte aber bisher noch nichts ertauschen. Gibt man den Kindern einfach so Geld, werden die direkt versaut und sehen jeden Fremden und/oder Weißen nur noch als Geldquelle an. Das möchte ich auf keinen Fall supporten.
Am Tag drauf hat es Denise dann Richtung Strand verschlagen und es mich gemeinsam mit Clara aus Italien zum Little Adams Peak und zur Nine Arche Bridge. Der “echte“ Adams Peak ist in der Nähe von Hatton. Es gab Überlegungen, den Adams Peak zu besteigen, aber ob das Knie dies beim Abstieg gut findet? Nene, lieber nicht riskieren, hatte nicht vor jetzt schon nach Hause zu fahren.
Der Aufstieg auf den Little Adams Peak hat sich etwas verzögert, es mussten erstmal die paar Touri-Läden besichtigt werden. Und siehe da, auch ich hab etwas gefunden, zwei fancy Postkarten und ein neues Haarband. Da Clara sich selbst als Shopaholic bezeichnet, habe ich versucht sie von Käufen unnützer Dinge abzuhalten und ihr stattdessen vorgeschlagen einen Metallstrohhalm zu kaufen (fand sie gut) und haben wir dann auch gleich bei einer Saftpause benutzt. Nicht, dass man dafür einen Strohhalm bräuchte. Wirklich useful ist der aber für Kokosnüsse.. yammi
Ich hatte mir bereits einen in Kapstadt zugelegt und der Umwelt bereits einen Haufen Einmal-Plastikstrohhalme erspart. Irgendwelche blöden Touris schmeißen die auch gerne in die Natur, ist ja auch schwierig, das Stück Plastik in die Tasche zu stecken. Der Fairness halber gilt das vermutlich auch für einige locals. Wobei ich tatsächlich finde, dass sich der Müll auf den Straßen etc. hier in Grenzen hält. Könnte sauberer sein, aber auch erheblich dreckiger. Relativ häufig habe ich in den letzten beiden Wochen auch wallpaintings mit Umweltschutz-Bezug gesehen. Oder grundsätzlich Hinweise darauf. In Kandy habe ich sogar eine E-Tankstelle für Autos entdeckt.
So, zurück zum Little Adam’s Peak. Nachdem also Claras Shoppingsucht beendet war sind wir die ca. 30 Minuten zum Berg gelaufen. War man erstmal aus Ella down“street“ raus, war es sehr schön. Der Weg führte durch Teeplantagen und alles war einfach unglaublich grün. Der eigentliche Aufstieg zum Little Adam’s Peak ist dann relativ kurz, vielleicht so 20-25 Minuten. Und der Ausblick war super.
Vom ersten Peak sind wir noch weiter zum nächsten gekraxelt, das war ein bisschen auf und ab, aber nicht wirklich weit. Wir haben aber dennoch einige Leute umkehren sehen. Würde ich auch, wenn ich in Sandalen rumlaufen würde. Wieso einige Leute glauben, dass sie in Flipflops oder ähnlichem “Schuh“-Werk auf Berge steigen können, ist mir weiterhin nicht klar. Nur weil die Einheimischen das machen (insbesondere in Flipflops) heißt das noch lange nicht, dass wir Westies das auch können. Aber gut, muss ja jede*r selbst entscheiden.
Wieder am Fuße des Bergs angekommen gings direkt weiter zur Nine Arche Bridge. Der Hype um diese Brücke hängt vermutlich mit der Tatsache zusammen, dass es sich um eine Eisenbahnbrücke handelt, auf der die bereits erwähnten nostalgischen Züge fahren. Würden da Autos verkehren, stünde bestimmt kein Tourist da und würde Fotos machen. Aber weil das wirklich ziemlich cool aussieht mit dem Zug drauf, wollten wir uns das natürlich nicht entgehen lassen. Schon bevor wir den ersten Blick auf die Brücke werfen konnte, habe ich ein verdächtiges Tuten (ist das ein Wort?) gehört. Und tatsächlich, da kam ein Zug. Wir also die letzten fünf Meter gesprungen, ist nämlich nicht so, dass da alle fünf Minuten einer kommt. Eher so alle 1,5 – 2 Stunden. Anschließend sind wir noch über die Brücke gelaufen und haben versucht ein Foto ohne andere Menschen drauf zu machen.. ich schätze dafür hätten wir morgens um 5 Uhr aufstehen müssen. Naja, nächstes Mal dann.
Obwohl die Brücke (zu) gut besucht war, war es ganz cool. Und wann kann man schon mal kilometerweit auf den Schienen laufen, um von a nach b zu kommen (also hier von der Brücke zurück nach Ella)? In unserem Teil von Europa wohl kaum.