Victoria Falls

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ist eine Stadt. Naja, zumindest eine kleine. Nachdem ich anstatt sechs nun satte acht Stunden im Bus verbracht habe (wir sind pünktlich gestartet und es gab keinen erkennbaren Verspätungsgrund), hab ich mir dann für drei USD ein Taxi zum Shoestring Backpackers gegönnt. Vic Falls, kurz für Victoria Falls, ist ein bisschen teurer als Bulawayo. Und auch teurer als Livingstone in Sambia. Aber das ist eben auch keine reine Touristadt, da wohnen „echte“ Menschen. 🙂 Ich glaub Vic Falls wurde wirklich nur für Touris mit viel Geld im Portemonnaie gebaut. Die Währung ist Dollar, Bond ist nicht so wirklich beliebt. Alles ist einfach teuer, also für afrikanische Verhältnisse, hm, und für mich auch. Der Burger im fancy Restaurant mit Wifi? – Ab 15 USD. Immerhin gab es irgendwo nen Chicken Pie für wenig Geld, das war ein gutes und ausreichendes Frühstück. Und einen Supermarkt gibt es auch, verhungert bin ich also nicht.

Aber ich bin ja auch nicht gekommen, um zu essen, sondern um mir die Victoria Fälle mit (mehr) Wasser anzusehen. Nicht, dass das nicht schon vorher da gewesen wäre. Von der sambischen Seite aus kann man es aber nur von weit weg sehen, es sei denn man befindet sich im Devils Pool. Und man wird auch nicht vom Wasser ‚besprüht‘.

Nach meiner doch recht anstrengenden, weil zu langen Busfahrt musste aber doch erstmal etwas zu futtern her. Glücklicherweise hat das Shoestring ein Restaurant und es gab Sadza mit Beefstew. Hervorragend. Es gab also eine Art Übergang von homemade local food zu mzuzungu food, wie Greg sagen würde. Es war sehr lecker und mit 5 USD das billigste Gericht auf der Karte. Ich glaub als ich ihr das Besteck gleich wieder mitgegeben habe, war sie etwas überrascht. Aber wer wochenlang mit den Händen ist, fängt jetzt nicht mit Messer und Gabel an, zumindest noch nicht. Kommt schon noch früh genug.

Das Restaurant wird von einem sehr coolen Typen geleitet, Tony. Mit dem habe ich so einige Zeit schwatzend verbracht. Er hat mehrfach in Übersee gearbeitet und hatte einige interessante Storys zu erzählen. Sehr smart. Das hab ich ja schon in Bulawayo gelernt, die Simbabwer*innen sind durchweg sehr gebildet, das hat sogar der verrückte Ozzy gesagt. Und es wurde bisher zumeist bestätigt.

Nach ein paar Zambezis (das ist Bier) mit meinen vier englischen Dormmitbewohnern bin ich dann aber auch echt müde ins Bett gefallen. Dummerweise war der Dorm eine Sauna, es war definitiv heisser als draußen und da waren abends immer noch 30 Grad.. Und der Standventilator hat leider nur bedingt Abhilfe geschaffen. Da hilft dann nur noch ein nasses Handtuch als Bettdecke..

Vom Hostel aus sind die Wasserfälle problemlos zu Fuß zu erreichen. Und auch daran sieht man, dass Vic Falls nur wegen der Fälle existiert, es wurde einfach direkt drumherum gebaut. Livingstone ist viel weiter weg und die Falls sind am Besten mit einem fahrbaren Untersatz zu erreichen.

Nach einer leicht schwitzigen Nacht sind wir also morgens gemeinsam zu den Vic Falls gestiefelt. Es hat super viel Spaß gemacht und war definitiv beeindruckend. Aber, wie gesagt, ich komme wieder, wenn der Zambesi voller Wasser ist.

Jaa, ich hab jetzt auch ein Cappy, danke Colette..
Teil der Main Falls

Schon bevor David Livingstone die Fälle „entdeckt“ hat (übrigens wie ich an einem 16. November), hatte dieser Ort natürlich einen Namen: Mosi-oa-Tunya. Übersetzt bedeutet dies donnernder Rauch oder auch the smoke that thunders und meint damit den Sprühnebel, der aus der Schlucht aufsteigt und der üblicherweise noch in vielen Kilometern Entfernung zu sehen ist.

Links Zim, rechts Sambia

Neben den Wasserfällen gibt es einiges zu erleben, insofern man denn bereit ist, viele Dollar auf den Tisch zu legen. Das Angebot ähnelt dabei dem im Livingstone sehr, wobei ich immer dazu tendieren würde, es auf der sambischen Seite zu machen, da tendenziell günstiger. Aber es gibt auch einige Sachen, die (fast) for free sind. Muss man es – wie so oft – nur wissen. Glücklicherweise hat Tony sein Wissen mit uns geteilt. Er hatte wahrscheinlich die Nase voll von über die Preise nörgelnden Backpackern.. 🙂

Mit einem kostenlosen Shuttlebus, der nicht weit entfernt vom Hostel hält und täglich ein Mal stündlich fährt, kommt man in ein paar Minuten zur Victoria Falls Safari Lodge. Die Lodge ist super fancy und zumindest bestimmt arschteuer. Aber abends so zwischen 18 und 19 Uhr gibt es Snacks und Sonnenuntergang mit Blick aufs Wasserloch gratis. Man ordert dazu einen (zu zahlenden) Drink und schon hat man einen super coolen Sundowner.

Leider haben an diesem Abend nicht so viele Tiere das Wasserloch besucht. Zu sehen gab es nur ein paar Impalas. Aber direkt unter der Terrasse, auf der wir gesessen haben, hat sich eine Hyäne über die leftovers der Geierfütterung hergemacht.

Immer mittags um 13 Uhr werden die nämlich genau da gefüttert. Das klingt erstmal merkwürdig: Geier, fancy lodge usw. Wir neigen dazu, Geier nicht zu mögen, weil sie nicht so niedlich sind und damit eher zu den Ugly 5 und nicht zu den Cutest 5 gehören. Aber es war wirklich total cool und vor allem informativ.

Einige Geierarten sind aktuell stark bedroht. Sie werden teils von Farmern vergiftet, von Stromoberleitungen verstümmelt, weil sie aufgrund ihrer Flügelspannweite nicht wirklich schnell reagieren können, oder finden nicht mehr ausreichend hohe Bäume. Der Guide, der die Geier mit Lamm gefüttert hat, hat super viel erklärt und auf die enorme Wichtigkeit der Vögel für die Natur und damit zwangsläufig für uns (dass das generell zusammenhängt hat ja auch in unseren Breiten längst noch nicht jeder verstanden..) hingewiesen. Keine Geier = niemand räumt im Busch auf. Krankheiten verbreiten sich schneller unter den Tieren und damit auch unter den Menschen. Und ich kann aus Erfahrung sagen, dass tote Tiere bei 40 Grad im Busch wirklich schnell anfangen zu stinken. Ohne Geier wären ganze Teile von Afrika vermutlich dicke Stinkbomben. 🙂

Geier in Staubwolke..

Und dann gibt es ja noch das The Victoria Falls Hotel. 1904 von den Briten erbaut, war es ursprünglich als Unterkunft für die Arbeiter gedacht, die die Bahnstrecke from Cape to Cairo bauen sollten. Mehr Infos zur Geschichte des Hotels gibt es hier (http://www.victoriafallshotel.com). Als Mitglied der The Leading Hotels Of The World ist es entsprechend schickimicki, aber irgendwie auf eine coole Art und Weise. Ich sag euch, selbst die Toiletten sind mega. 🙂

Als ich angekommen bin, bin ich zuerst zur Gästeinfo gestiefelt, wo mir eine sehr nette Dame auf meine Nachfrage hin erklärt hat, dass ich mir alles angucken kann, die Räumlichkeiten des Hotels an sich, die Terrasse/n und den Garten und die Kumstgalerie mit Werken eines bekannnten simbabwischen Künstlers. Ich könnte auch einen Dinnertable reservieren oder um 15 Uhr High Tea auf der Terrasse genießen. Ich habe sogar einen Flyer mit Karte bekommen, falls ich mich verlaufe.. Und anschließend sollte ich doch noch mal vorbeikommen und berichten, wie es war (hab ich natürlich gemacht).

Und es war cool. Die Pumbas fanden den englischen Rasen vor der Terasse auch gut, der Pumbaherr ist die ganze Zeit grunzend hinter einer Pumbadame her gerannt.. so muss das ich den frühen 1900er Jahren auch gewesen sein, schnöseliger englischer Herr mit Schnauzer hofiert englische Dame mit Schirm (oder so ähnlich).

Aber weil alles so unglaublich nett aussah, habe ich mich dazu hinreißen lassen, mir auf der Terrasse High Tea servieren zu lassen. Es kostet 15 USD und war damit die activity of the day. Der Service war klasse (in so einem Laden eigentlich auch nicht anders zu erwarten), es war sehr lecker und ausreichend für eine Person. Später (!) habe ich von Tony erfahren, dass man ohne Aufpreis nachordern kann und sich dann den Rest einpacken lässt. Naja, nächstes Mal. Ich habe schon so nicht alles geschafft, ein Mini-Sandwich mit Lachs wurde später an die Miniminibabykatze verfüttert.

Ja, und jetzt werde ich das Land verlassen, ohne einen einzigen wild dog oder Leoparden gesehen zu haben. Dumm gelaufen, aber das ist eine andere Geschichte… Jetzt geh ich erstmal Wein trinken, ganz nach dem Motto: The world is f*****, let’s have more wine.

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