Bisher dachte ich (auch) immer, dass die Malediven nur für Leute mit zu viel Geld oder total verliebte Honeymooner sind. Ich habe mich eines Besseren belehren lassen. Denn wie mit so vielen Dingen ist es auch hier anders als man denkt. Super viele Leute scheinen eine Reise nach Sri Lanka mit einem Stopp auf den Malediven zu verbinden. Ich habe mich also auch ein bisschen damit beschäftigt und u. a. verschiedene Blogbeiträge dazu gelesen. Das waren meine Erkenntnisse:
- Das Wichtigste: Neben den sehr teuren bis mega teuren Resortinseln (auf denen niemand außer den Resortangestellten wirklich lebt), gibt es die local islands, auf denen es (zusätzlich zu den Einwohnern) Guesthouses und Hotels gibt. Bezahlbar. Soweit, dass es jetzt viele (oder überhaupt) Hostels gibt, ist es aber noch nicht.
- Es gibt ganze Facebook Gruppen, in denen es sich nur um Urlaub auf den Malediven dreht. Diese Art der Infobeschaffung ist auf jeden Fall empfehlenswert, weil es einfach so viele verschiedene Inseln gibt und man schnell den Überblick verliert. Und auch, wenn viele da ihren zweiwöchigen Resorturlaub planen (“mein Budget ist 5.000 Euro pro Person für 2 Wochen“), gibt es inzwischen auch viele “Normalo“-Urlauber, die einen mit Infos versorgen können. Zu Unterkünften, Inselauswahl, Hausriffbeschaffenheit, Tauchen usw. Sogar Surfinseln gibt es. Einfach mal die Gruppen durchsuchen.
- Der Transfer von Insel zu Insel ist bei der Planung von Flügen und Unterkunftsbuchungen nicht unwichtig. Local ferrys oder Speedboote gehen nicht täglich (das Wasserflugzeug habe ich jetzt mal als zu teure Option ausgeklammert, gibt es aber auch). Hierzu habe ich bei meiner Recherche eine website mit Fahrplänen entdeckt. Scheint mir vertrauenswürdig zu sein.
- Im Gegensatz zu einigen Auskünften von Maledivenurlaubern kann man sehr wohl mit Maledivischen Rufiyaa bezahlen. Bucht man über booking.com wird die Zahlung oft über das Portal geregelt, so dass man außerdem nicht unbedingt so viele USD in bar braucht. Aber es gibt auch USD-ATM’s, einen (lt. Auskunft in einer facebook-Gruppe) am Flughafen (domestic terminal) und einen in Male. Für den Fall, das man so wie ich nicht gerade mit frisch gepacktem Rucksack aus Deutschland kommt.. Ansonsten können Aktivitäten wie Tauchen, Schnorcheln etc. oft auch mit Kreditkarte gezahlt werden.
- Im South Ari Atoll ist das ganze Jahr Walhai- und Manta-Saison. 🙂
- Uuund: Der Flug von Colombo nach Male dauert nur eine gute Stunde und ist entsprechend günstig zu haben. Mit Glück (und ohne Storno wegen des Coronavirus‘) one way für unter 100 Euro.
- Ergebnis: Ich bin auf den Malediven!
Male
Das ist schon alles ein bisschen cool und ich war wirklich etwas aufgeregt. Der Flug verlief ohne Probleme, die Immigration war super schnell erledigt und mein Rucksack kam just in time. Am ATM ein paar Rufiyaas abgehoben und dann die Fähre gesucht. Noch nie bin ich direkt an einem Flughafen in die Fähre umgestiegen.. nächstes erstes Mal. Auch hier hat sich wieder bewahrheitet, dass es günstiger ist in local currency zu zahlen als mit USD. Die fünfminütige Fahrt von Hulhumale hat nur zehn Rufiyaa, aber einen USD gekostet. Nicht die Welt, aber summiert sich auch irgendwann.
Auf der Fähre war ich die einzige Frau und die einzige Touristin. Getrennte Sitzbereiche gab es nun aber nicht, also glaub ich. 🙂 Wen das jetzt wundert: Die Malediven sind streng muslimisch, das erfährt man aller spätestens, wenn man die Touri-Einreisekarte ausfüllen muss (und sich die Rückseite ansieht). Das wusste ich zwar vorher, fand die Infos auf der Karte aber trotzdem „interessant“.. Vor allem das mit den gefährlichen Tieren.
In Male angekommen, hat mich maps.me sicher einmal ans andere Ende der Insel geleitet. Unterwegs habe ich Wasser und Kekse ershoppt. Und als maps.me mich 20 Meter vorm Ziel verlassen hat, wurde mir von allen Seiten Hilfe angeboten. Ich hatte da schon irgendwie das Gefühl, dass es mir gut gefallen wird..
Die Nacht habe ich in einer Space Kapsel verbracht. 🙂 Es war so eine Art Hostel, aber anstatt Bunkbeds gab es Bunkcapsules. Es war richtig cool. Schiebetür, verschiedene Lichtquellen, eigener Spiegel mit Licht, ein “Alles aus-Knopf“, USB Plugs, AC, etc. Und obendrein noch super nettes Personal. Und günstig, also für die Malediven.
Nach meiner Spacekapselnacht wurde mir frühstückstechnisch der Foodcourt nahe des Ferryterminals empfohlen. Dort gibt es verschiedene Frühstücksbuffets mit maledivischem Essen. Als ich mich irgendwann mal für eines entschieden hatte, habe ich vermutlich bei der Preisbekanntgabe nicht so begeistert geguckt, ich habe nämlich direkt einen kleinen Rabatt bekommen. Das Essen war ganz lecker, Kokos-Tuna-Mix, Rotis, auch warmes Tunacurry (ob die das tatsächlich so nennen, weiß ich nicht), Omelette, Früchte, Waffeln, Pancakes.. alles was das Herz begehrt.
Anschließend hatte ich noch bis um 16 Uhr Zeit, da ging nämlich mein Speedboot nach Dhigurah. Die Insel habe ich ausgewählt, weil sie im South Ari Atoll liegt und super zum Tauchen sein soll. Eine Fähre fuhr an dem Tag leider nicht.. soviel zur Transferplanung.
Male ist einfach wirklich mini und zwischen den ganzen Häusern gibt es kleine schmale Straßen mit vielen Motorrädern, fahrende und parkende. Platz für irgendetwas Grünes gibt es nur vereinzelt. Und die Straße zu überqueren ist vor allem wegen der parkenden Mopeds gar nicht so einfach. Die stehen nämlich so dicht zusammen, dass ich teilweise 15 Meter weiter gehen musste, um einen Durchgang zu finden.
Zusätzlich gibt es natürlich einen Haufen Boote und Fähren, ist ja schließlich eine Insel. Und das heißt, es gibt auch einen Fischmarkt. Dort wurde gerade ein großer Gelbschwanzflossen-Thunfisch zerlegt. Ich glaube der Typ macht das schon seit vielen Jahren.
In Male waren mir die Menschen sehr sympathisch. Super freundlich, irgendwie anders freundlich, direkter als auf Sri Lanka. Weiß auch nicht, wie ich das beschreiben soll, auf jeden Fall kann ich damit irgendwie mehr mit anfangen.
Was mir vorher gar nicht so bewusst war ist, dass die Malediven jetzt wirklich kein armes Land sind. Guckt man sich die Resortpreise an könnte man schon denken, dass das Land nicht arm ist, aber es ist ja nicht unbedingt gesagt, dass das Geld gut verteilt ist. Auf jeden Fall sind hier im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern alle Leute sehr gut gekleidet und ich habe zumindest keine Obdachlosen usw. gesehen. Und kaufen kann man hier auch alles, was das Konsumentenherz begehrt.
Das Speedboot ist super pünktlich losgedüst. Erster Stopp war der Airport, quasi gegenüber, anschließend ging es auf eine Resortinsel, nach Dhangethi und dann endlich nach Dhigurah. Ich glaube wir hatten Gegenwind, die Fahrt hat etwas länger gedauert als vermutet. Unterwegs habe ich einige dieser Wasserflugzeuge gesehen, die in der Nähe von Resortinseln gestartet und gelandet sind. Und ich hab mich noch darüber amüsiert, als ich vorher auf maps.me eingezeichnete Stopps für Wasserflugzeuge mitten im Nirgendwo gesehen habe. Ups..
Dhigurah
Auf Dhigurah angekommen, wurde ich mit so einem kleinen Minimini-Truck eingesammelt und bin ca. 3 Minuten über die Insel gefahren. Ich hatte drei Nächte gebucht und auch das Speedboat über das Gästehaus organisiert. Für schlappe 60 USD pro Nacht (inkl. Frühstück) hatte ich mir das dann aber doch etwas anders vorgestellt. Aber nun gut, es war das günstigste, was ich auf booking finden konnte. Das Zimmer war aber super geräumig und sauber. Es gab eine Küche und Fahrräder zum Ausleihen. Schnorchelequipment gab es aber nicht. Ich mir extra auf Sri Lanka noch eine neue Maske und einen Schnorchel zugelegt. Kein Schnäppchen, aber auf den Malediven wäre es wohl noch teurer geworden. Aufgrund von Korallenbleiche sind sehr viele Riffe auf den Malediven leider nicht mehr intakt bzw. total hinüber und einfach nur noch grau-weiss. Ich habe schnorcheltechnisch also nicht zu viel erwartet.
Wichtiger war aber sowieso die Tauchorganisation. Und die gestaltete sich etwas schwierig. Was ich nämlich bei meiner Recherche vorher nicht gelesen hatte, war, dass es anscheinend nicht möglich ist, die Tauchbasis frei zu wählen. Ist man im falschen Gästehaus unter gekommen, kann man nicht mit jedem Tauchcenter tauchen gehen. Und ihr ahnt es schon, ich war im „falschen“. Das Tauchcenter, von dem ich vorab die Preisliste erhalten hatte, sah so wenig einladend und vertrauenswürdig und auch irgendwie zu aus, dass ich einfach zum nächsten gegangen bin. Dort hat man mir auf eine wenig nette Weise mitgeteilt, dass ich mit ihnen nicht tauchen gehen könnte, weil ich ja nicht in dem „richtigen“ Hotel bin.. Gleiches bei Tauchcenter zwei und drei. Ich hab dann aufgegeben und war (nur ganz) leicht angepisst.. arghhhh, ich war schließlich nur zum Tauchen da. Ich war sowas von enttäuscht. Das hat dann der Nachbar vom Gästehaus, Issij, auch mitbekommen und hat seine Hilfe angeboten. Es würde ein Tauchcenter geben, die auch Gäste von anderen Gästehäusern/Hotels akzeptieren: Ocenaholic. Der Name war mir schon mal sympathisch und preislich war es auch ganz okay.
Am nächsten Morgen ging es dann aufs Boot. Erst ein „normaler“ Tauchgang und anschließend Walhaischnorcheln und -tauchen. Eeeendlich sollte ich meinen ersten Walhai sehen, also hoffentlich.. as there is no appointment with nature.
Ich wurde schon vorgewarnt, dass die Walhaischnorchelei etwas voll werden könnte. Super, das ist ja genau das richtige für mich.. Leider war es genauso so: Zu voll. Ich glaube als wir nach dem ersten Tauchgang am Walhaispot angekommen sind, habe ich ca. 10 Boote und bestimmt 70 Leute im Wasser gezählt. Die haben sich gegenseitig die Flossen ins Gesicht gehauen, die Ellbogen ausgefahren und waren einfach komplett rücksichtslos. Sich gegenseitig gegenüber. Und das ist das eine, aber wenn man dann sieht, wie der arme Walhai gerade an die Oberfläche geschwommen ist und eine außerordentlich dumme und ignorante Person den Walhai erstmal ganz ungeniert antatscht, also total absichtlich, nicht etwa aus Versehen, dann fragt man sich wirklich, was bei so einigen nicht mehr ganz richtig ist. Oder nie richtig war.. Zum Glück folgte der Anschiss direkt (ich war dazu leider zu weit weg, sonst hätte ich das auch sehr gerne übernommen)! Die Person hat es erstmal abgestritten, dann gesagt, dass ihr ja niemand gesagt hat, dass man den Walhai nicht anfassen darf. Ne, ist klar. Gehts noch?? Schade, dass man Intelligenz und gesunden Menschenverstand nicht mit Geld kaufen kann. Laut derjenigen, die mit dieser Dame gesprochen hat, war sie in einer Gruppe vom Resort. Und da gibt es auf jeden Fall Briefings. Aber was solls, für so’n scheiss instagram Foto machen so einige ja alles. Auch die Natur, die man sich ja anscheinend ansehen will, mit so wenig Respekt wie möglich behandeln. Es ist echt unfassbar, wie viele dumme und ignorante Menschen es gibt. Und je mehr ich rumkomme, desto mehr verstärken sich gewisse Vorurteile gewissen Nationen gegenüber.. Mehr sag ich dazu jetzt mal nicht..
Ich hatte mich wegen des obigen Szenarios absichtlich etwas weiter weg aufgehalten und sollte belohnt werden. Der Walhai ist direkt an mir vorbei geschwommen, also unter mir. Und obwohl ich mir in dem Moment auch irgendwie eine Kamera gewünscht hätte, war ich froh, dass ich nicht zu denen gehörte, die mir dann mit ihren blöden Gopros vor die Nase geschwommen sind. Jede*r ist sich eben selbst die/der nächste. Oder ich bin einfach nicht dreist genug.. Aber ich hatte ihn, meinen ganz persönlichen Walhaimoment. Kurz, aber toll. Ins Gehirn gebrannt. Auch ganz ohne (eigenes) Foto.
Der anschließende Tauchgang fing gut an. Der Walhai ist nochmal vorbei gekommen und hat eine kleine Runde gedreht. Anschließend hatte er die Nase voll von all den Tauchern, Schnorchlern und Kameras und hat sich verdrückt. Und wir sind anstatt zu dem Riff zu tauchen, von dem im Briefing die Rede war, in the blue verharrt. Hm, nicht so dolle. Nach 35 Minuten waren wir schon wieder an der Oberfläche, Tank noch halb voll. Und wieso? Weil wir dem Walhai hinterher getaucht seien und daher zu weit vom Riff weg sind..aha. Blöd.
Insgesamt war diese Taucherfahrung, also abgesehen von dem Walhaierlebnis, so lala. Auf dem Boot war es zu wuselig, Briefings fanden statt, aber irgendwie so einzeln verteilt und ich war die einzige Einzelperson, was irgendwie komisch war. Die Leute waren so, hmm, ich sag mal pärchenweise oder familienweise, so für sich, kein Interesse sich mit anderen zu unterhalten. Was eigentlich bei Tauchern sonst nicht so ist, zumindest hatte ich es so noch nicht erlebt. Meine direkten Tauchbuddys? Musste ich selbst rausfinden.. naja, was solls. Weitere Tauchgänge konnte ich mir dort aber nicht vorstellen.
Tags drauf habe ich mir dann den Bikinibeach angesehen, die Insel mit dem Fahrrad mit zu niedrigem Sattel erkundet und wurde zum Abendessen eingeladen. Letzteres lustigerweise von der Tochter von Issij, die ich zusammen mit ihrer Cousine am Strand getroffen habe, wo sie mit mir ihre leftovers geteilt haben. Der Bikinibeach ist auf den local Islands so ein abgesperrter Strandabschnitt, an dem der Tourist auch im Bikini umspringen darf.. Bikinibeach eben.
Mein 2×2 Allrad Fahrrad.
Auf Dhigurah ist der Bikinibeach recht lang, verschwindet aber nach und nach bei Hochwasser. Ich erinnere mich, dass Franzis Reaktion auf meine „ich fahr auf die Malediven“-Nachricht so was war wie: Ist auch besser jetzt, in ein paar Jahren gibt es die nicht mehr. Das trifft auf das eine Ende von Dhigurah auf jeden Fall zu, die Insel ist nämlich ganz lang und schmal.
Das Abendessen mit den beiden (noch sehr jungen) Mädels war super nett und ich habe einiges über das Leben auf den Malediven erfahren. Und lecker war es natürlich auch!
Dhangethi
Ich hatte beschlossen, meinen Aufenthalt auf Dhigurah nicht zu verlängern und bin stattdessen auf eine Insel weiter nördlich gefahren: Dhangethi!
Mit der local Fähre war ich nach ca. 30 Minuten dort, für 22 Rufiyaa.. es geht also doch auch günstig hier. Es war gerade mal so 9 Uhr morgens, also Zeit genug eine Unterkunft zu finden. Und aufgrund meines eingeschränkten Budgets auch relativ easy: Laut booking gab es nur zwei Kandidaten. Obwohl ich ein Angebot vom Kapselhotelbesitzer für das cornerstay hatte und ich mir das auch angesehen habe, ist die Wahl auf das Dhangethi Inn gefallen.. Die Bewertungen waren einfach richtig gut, es gab eine mega gut ausgestattete Küche, einen Gemeinschaftstisch (Gemeinschaftraum wäre jetzt zu viel gesagt), es gab nur vier Zimmer und der Besitzer wurde sehr gelobt.
Tholal hat mich als erstes mit Flossen zum Schnorcheln versorgt und mir auch sonst alles gezeigt. Das Zimmer war total modern, alles neu und sauber.
Anschließend hat er mich mit Rauf, einem Dive Instructor, bekannt gemacht. Er hat zehn Jahre auf Safaribooten (Tauchsafari) gearbeitet (und ist nun der Besitzer des Island Scuba Inns) und war mir direkt sympathisch. Und was soll ich sagen, die nächsten sechs Tage war ich jeden Tag tauchen. Es war super gut. Ich habe mega nette und interessante Leute kennen gelernt. Zum Beispiel Anne aus Frankreich, die eher in der Welt zu Hause ist und Antonia (und Kinder und Mann) aus Finnland, die ein super buddy war. Dann Fazal und Shiro, die beide irgendwelche Managementjobs in Gästhäusern haben und/oder dive Instructor sind. Alle super nett.
Direkt am ersten Tauchtag, an dem Anne, Antonia und ich zusammen tauchen waren, haben wir total viel Fisch und dazu zehn Eagle Rays gesehen, die ihre Kreise am Riff gedreht haben.
Ein weiteres Highlight war definitiv einer der Wracktauchgänge, bei dem wir große Ammenhaie gesehen haben, die unter dem Wrack gechillt haben. Überhaupt war der Tauchgang gut, weil es so viel zu sehen gab: Sehr viel Fisch, Nudi branchs (ich habe gegoogelt, zu deutsch: Nacktkiemer), Steinfische, Korallen im verschiedenen Variationen, etc. Mal ein Wracktauchgang, den ich super fand.
Und dann natürlich Tauchen am Mantaspot. Das war der Hammer! Vier Mantas haben sich zu uns gesellt und sind graziös über uns und um uns herum geschwebt.
Anschließend dann nochmal Walhaischnorcheln und -tauchen. Mit viel weniger Leuten und daher trotz schlechterer Sicht viel besser. Antonias Familie war auch dabei. Und nicht nur die fünfjährige Valerie (Zweitname Isabel 😀 ) fand das ziemlich toll. Mit fünf im offenen Ozean mit einem Walhai schwimmen, wer kann das schon von sich behaupten.. aber wer mit drei schon in der Badewanne schnorcheln lernt.. Klasse.
Zwei südkoreanische Freediver, die für das südkoreanische Fernsehen arbeiten, waren auch dabei und haben ziemlich coole Fotos und Videos gemacht. Und einige davon haben ihren Weg auch zu mir gefunden. Danke dafür.
Nach zwei von drei Nächten im Dhangethi Inn hatte ich mich entschieden auch die weiteren Tage auf Dhangethi zu verbringen. Tholal war aber leider ausgebucht. Hat mir dann aber ein Zimmer mit eigenem Bad in seinem Wohnhaus angeboten, ich glaub für so 7 USD die Nacht. Keine AC und nicht neu, das waren die einzigen beiden, für mich komplett unwichtigen Unterschiede.
Und es hat sich, wie ihr sicher heraus lesen konntet, auf jeden Fall gelohnt.
Außer tauchen war ich auf Dhangethi am ersten und letzten Tag noch schnorcheln (tote Korallen, aber relativ viel Fisch) und habe einen nightfishing trip mit Tholal, seinem Mitarbeiter aus Bangladesch und einem sympathischen russischem Paar gemacht. Dabei habe ich mit der Leine einen kleinen (aber nicht zu kleinen) Barrakuda gefangen, der später auf russische Art zubereitet wurde. War lecker.
Aber als hätte ich es nicht schon vorher gewusst: Fischen ist nicht so mein Ding. Ich gucke mir die lieber unter Wasser an. Meistens hatten die Fische eh nur Hunger und waren schneller als ich, ich habe sie quasi mit dem Köderfisch gefuttert. Ein paar Mal war auch der komplette Haken weg. Der erste direkt nach zwanzig Sekunden, da bin ich nahezu vornüber gefallen. Entweder hat sich meine Leine in einer Koralle verfangen oder ich habe einen riesigen Fisch gefüttert, leider mit Haken. Sorry. Also wie gesagt, nicht so mein Ding. Vor allem nicht, wenn die Fische noch viele Minuten rumzappeln müssen bevor sie sterben dürfen.
Und da neben Fischen auch viel Plastik im Meer schwimmt (ich habe mir unter anderem beim Schnorcheln mein Bikinioberteil damit vollgestopft..), bringt mich das zu diesem Thema: Müllvermeidung? (Noch) ungenügend!
Nachhaltiger Tourismus?
Zwar ist der Hotel/Gästehaus-Tourismus auf den local islands noch recht jung, aber trotzdem gibt es einiges zu optimieren, das total easy umzusetzen ist. Überall auf der Insel hängen Banner mit “no single use plastic“, aber in den paar Restaurants und den meisten Gästehäusern ist man davon noch weit entfernt. Und das obwohl die Malediven ständig den ganzen Plastikdreck mit jeder Flut angeschwemmt bekommen. Auf dem Tauchboot auf Dhigurah gab es nur kleine Flaschen und dann noch so baby Tetrapaks mit Mangosaft, natürlich mit Plastik-Strohhalm.. Jaja, save the ocean..
Bei Tholal beispielsweise gab es Wasser for free, in 1,5 l Flaschen, aber auch in kleinen 500 ml Flaschen, was total unnötig ist. Über einen Wasserspender wird aber schon nachgedacht, seine Frau ist ein smart cookie. Bei Rauf im Guesthouse und auf seinem Dhoni (Boot) gibt es immerhin nur 1,5 l Flaschen (und auch er hat einen Wasserspender fürs guesthouse auf dem Zettel), auf einem anderen Tauchboot gab es gar keine Plastikflaschen, sondern einen Wasserspender und Hartplastikbecher. Es geht also.
Im local restaurant war es schon fast komisch als wir zu viert je eine Kokosnuss bestellt haben und ich mal wieder die einzige war, die gesagt hat “no stroll please“. Das Englisch ist jetzt hier bei Leuten, die nicht laufend mit Touris zu tun haben oder gerade vorgestern noch in der Schule waren, eher nicht vorhanden. Ich glaube statt einer Kokoksnuss hatte ich dann irgendein gezuckertes Kokosgetränk aus der Flasche im Glas.. Oh man. Aber das maledivische Kotthu (das ist mit so einem getrockneten Fisch) war lecker.
Auf der Hochzeit, auf die alle Gäste vom Dhangethi Inn eingeladen waren, gab es ebenfalls alles aus Einmalplastik: Große Plastikteller fürs Hauptgericht, kleine für das Dessert, dann natürlich auch Plastikbesteck und -becher. Mal davon abgesehen, dass das Essen lecker war und mich vor allem das künstlich pinkige Dessert positiv überrascht hat, war das Ganze ein ökologischer Alptraum.
Was machen die wohl mit dem ganzen Plastik? Ihr eigenes und dann noch das der ganzen, häufig wenig nachhaltig denkenden Touristen (so nach dem Motto, ist ja nicht mein Müll und damit nicht mein Problem)? Ziemlich viel wird verbrannt. Bei meiner kleinen Fahrraderkundungstour auf Dhigurah bin ich an der Müllkippe vorbei gefahren, mit Luft anhalten. Mein T-Shirt hat hinterher gestunken wie eine Giftdeponie. Und das innerhalb weniger Minuten oder eher Sekunden. Die ganzen Wasserflaschen haben einen großen Haufen gebildet. Laut Info der in so einem Minitruck vorbeifahrenden Damen (Inseltaxi?), werden die Flaschen auf der Müllentsorgungsinsel in der Nähe von Male gepresst und dann woanders hin transportiert.. ah ja, ob Malaysia auch den Dreck von den Malediven nimmt??
Auf der Hochzeit ist übrigens sonst nicht so viel passiert. Musik und Tanz gab es nicht.
Fazit
Unabhängig von ignoranten Touris und einem Plastikproblem, beides gibt es ja fast überall auf der Erde, kann ich die Malediven bzw. die local Islands der Malediven sehr empfehlen. Die local sind super nett, es ist einfach, mit ihnen in Kontakt zu kommen, tauchen ist hingegen der Aussage eines mir bekannten Dive Instructors dort auf keinen Fall langweilig und zu guter Letzt ist es auf jeden Fall bezahlbar.
Und, Flug schon gebucht? Oder zumindest recherchiert?