Das Hochland von Sri Lanka II: Nuwara Eliya

Das Hochland von Sri Lanka II: Nuwara Eliya

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Mein Zug Richtung Nuwara Eliya ging morgens um 8:03 Uhr. Und es war, wie ich schon befürchtet hatte, ich bin diesmal im blauen Tourizug gelandet. Das Ticket mit 600 Rupien für die 2. Klasse von Ella nach Hatton war nämlich recht teuer und am Gleis habe ich hauptsächlich Touristen gesehen. Einheimische konnte ich an zwei Händen abzählen. Aber alles andere war leider ausgebucht. Nächstes Mal würde ich einfach ohne Reservierung zum Bahnhof gehen.

Anyway, zu spät dafür. Und nach Hatton bin ich ja nun auch gar nicht gefahren, weil ich den Adams Peak auslassen wollte (Runterklettern, Knie und so). Ausgestiegen bin ich stattdessen in Nanu Oya, das ist der Bahnhof nahe der Kleinstadt Nuwara Eliya.

Die Fahrt im blauen Tourizug war also leider für mich weniger spannend als die erste Zugfahrt von Colombo nach Kandy. Die Landschaft ist schön, keine Frage. Aber die 2. Klasse in dem Zug war für Sri Lankische Verhältnisse irgendwie zu schickimicki für mich und ich hatte das Gefühl ich wäre in den Niederlanden und nicht auf Sri Lanka.

Nichtsdestotrotz habe ich natürlich ein paar Bilder gemacht.

In Nano Oya angekommen bin ich direkt mit dem Bus weiter nach Nuwara Eliya gefahren. Es war so 11:30 Uhr und ganz schön heiß als ich am Busterminal angekommen bin. Mit zu schwerem Rucksack (oh man, ich freu mich auf das Treffen mit Annika im Februar (und natürlich nicht nur wegen des schweren Rucksacks) können dann kleine Hügel und ein eigentlich kurzer Weg von 15 Minuten auch mal lang werden, in der Mittagshitze. Habe mich also geschlagen gegeben und für den Rest der Strecke ein Tuktuk genommen.

Im Hostel angekommen bin ich direkt in Tim aus Kanada und Matthew aus Australien und anschließend noch Timo aus den Niederlanden gelaufen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit einer etwas zu geschäftstüchtigen Chefin sind Timo und ich dann weiter zu einem Wasserfall mit dem schönen Namen Lovers Leap gegangen. Steil bergauf.. und dann noch ordentliche Kletterei. Zum Glück hatte ich das richtige Schuhwerk an, von soviel “Abenteuer“ hat Matthew nämlich nichts erzählt (später habe ich heraus gefunden, dass er auch gar nicht ganz nach oben geklettert ist).. Der Ausblick von da oben war gut, aber weniger grün, wir haben direkt auf die Stadt geblickt. Der anschließende Gang durch weitere Teeplantagen und ein kleines Dörfchen Richtung Teefabrik haben entschädigt. Dort haben wir uns für (teure) 100 R einen Tee gegönnt bevor wir mit dem Bus in die Stadt gefahren sind.

Ein Tag auf dem Zweirad

Tim hatte berichtet, das er vor vielen vielen Jahren schon mal auf Sri Lanka (mit einer Art Austauschprogramm?) war und er mit dem geliehenen Motorrad hoch in die Berge wollte (also noch höher), um das Haus, in dem er damals gewohnt hat, wieder zu finden. Das klang für mich ziemlich gut und ich hab gefragt, ob er mich mitnimmt. Hat er und es war definitiv einer der besten Tage, die ich hier bisher hatte. Habe ja schon in Uganda festgestellt, dass ich wirklich sehr gerne auf einem motorisierten Zweirad sitze. Und es hat wirklich viel Spaß gemacht, die Landschaft war unglaublich schön, super nette Gesellschaft und die Leute, denen wir begegnet sind, waren mega.

Vor allem letzteres haben wir bereits nach ca. einer Stunde festgestellt. Wir haben gerade einen Truck überholt als auf halbem Weg auf einmal der Motor ausging. Ja, dumm gelaufen. Tim hatte das Motorrad für 28 Tage ausgeliehen, dies war übrigens Tag Nummer 27.. Es war als hätten wir es herauf beschworen, hatten wir uns doch kurz vor der Abfahrt noch über die relativ gute Zuverlässigkeit des Bikes unterhalten.

Anyway, weder Tim und schon gar nicht ich hatten einen Plan, was zu tun war. Also wurde erstmal der telefonierende Rollerfahrer auf der anderen Straßenseite herbei gerufen und um Hilfe gebeten. Er wusste jetzt auch nicht weiter und hat uns zu verstehen gegeben, dass der nächste Mechaniker in Ragulla zu finden ist. Er hat dann aber auch gleich noch einen Tuktuk-Fahrer angehalten. Der war jetzt zwar auch kein Mechaniker, aber sowas von super hilfsbereit. Tim sollte den Berg runterrollern (keine Ahnung, was gewesen wäre, hätten wir bergauf gemusst) und ich durfte im Tuktuk mitfahren. Seine Frau hat er irgendwo unterwegs an einer Teeplantage abgesetzt.
Wir dachten, er fährt mich nach Ragulla und ich treffe Tim da irgendwo. Aber ne, er hat Tim quasi zum Mechaniker eskortiert. Und ich sollte anschließend keine Rupie zahlen. Der Mechaniker bzw. seine Werkstatt sah direkt aus als wüsste er, was er tut. Und so war es dann auch. Irgendein Teil war einfach mega verdreckt und nach 15 Minuten und einer kleinen Probefahrt lief alles wieder wie geschmiert. Was das denn nun kosten würde? 200 Rupien!! Das ist ein Euro. Nicht ansatzweise hat hier jemand versucht, Kapital aus uns oder unserem kleinen Problemchen zu schlagen. Das ist hier nicht überall so. Alle waren unglaublich toll! Stutti!

Auf der anderen Straßenseite war oben auf dem Hügel eine Schule. Die Kinder haben recht lautstark runter gebrüllt, wie ich heiße (und ich dann zurück) und noch irgendwelche Sachen, die ich nicht verstehen konnte. Lustig wars. Sie sind nahezu ausgeflippt und sind einigen Kindern in Uganda bzgl. Lautstärke und Enthusiasmus recht nahe gekommen. Und es wurde für Bilder gepost.

Da irgendwo gerade Schulschluss für die kleineren Kinder gewesen sein muss, sind einige Mütter aber auch Väter mit den Kiddies vorbei gelaufen. Eine Mama kam mit ihrem Jungen auf mich zu und meinte, der kleine hätte gerne ein Foto. Das am Ende ich das Bild habe und nicht er, war dabei nicht von Bedeutung. Er schien sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Das Haus bzw. die Straße, in der Tim damals gewohnt hat, haben wir nicht gefunden. Aber das war auch nicht weiter schlimm, glaube ich. Der Trip war auch so unglaublich cool. Und noch nie habe ich so viele pink angemalte Häuser gesehen.

Im hintersten Dorf haben wir eine Kokosnuss erstanden und uns wurde der Weg zurück nach Nuwara Eliya beschrieben.

Ihr müsst euch das so vorstellen, dass die Straße auf der einen Seite die Berge rauf geht und auf der gegenüberliegenden wieder runter. Wir haben auf Anraten der Dorfbewohner also eine Rundtour gemacht anstatt wie von google maps vorgeschlagen den gleichen Weg wieder zurück zu fahren. Und das war vor allem deshalb total cool, weil wir auf dem Hinweg (also auf der einen Seite) noch darüber gestaunt haben, dass die Wolken die Gipfel auf der anderen Seite umhüllen und wie cool das aussah und wie frisch es da sein muss. War es, und zwar so frisch, dass ich aufgrund von akuter Gänsehaut meine Fleecejacke überziehen musste. Spannend fand ich auch, dass auf dieser Seite wieder vor allem Teeplantagen zu finden waren, während auf der anderen Seite alles mögliche andere und viel Reis angebaut wurde. Es gab ganze Reisterrassen.

Auf dem Rückweg musste dann auch noch mal eine Tankstelle her. Und auch wenn es hier keine offizielle Tankstelle gab, ist es ratsam ein bisschen rumzufragen, weil irgendjemand bestimmt Sprit verkauft. War auch hier so und unser Sprit-Stopp wurde von vielen Dorfbewohnern direkt für ein Zusammentreffen von Jung und Alt genutzt. Hehe, also nicht das Tim und ich für ein Zusammentreffen von Jung (ich) und Alt (Tim) noch andere Leute bräuchten.. 🙂

Das war ein absolut toller Tag! Danke, Tim!

Und sonst so, in Nuwara Eliya?

Einen Abend wurden Tim und ich von dem Manager und seinem Bruder zu einem Drink geladen. Und Snacks, also Knabberkram auf Sri Lankisch. Zu trinken gab es Arrack mit Grüner Apfel-Flavour. Hatte ich bisher noch nicht getestet und ist auch wirklich nichts, was man nicht auch verpassen könnte. 🙂 Es war aber trotzdem witzig, weil wir einiges über die beiden erfahren haben. Mahendran, der Manager hat beispielsweise mal 12 Jahre (!) in Malawi gewohnt und mir dann direkt seine Telefonnummer ins Handy gespeichert, damit ich anstatt im Hotel dann bei seinen Freunden in der Villa wohnen kann. Komm ich gegebenenfalls mal drauf zurück. 😀

Im Garten des Hostels gab es auch ab und an ein kleines Minilagerfeuer mit Bier und sonstigen Spirituosen und Gesprächen. In diesen Tagen gab es übrigens bereits erste Einreiseverbote nach Sri Lanka für chinesische Staatsbürger*innen, nicht aber für beispielsweise US-Bürger*innen, die dort arbeiten.. Die sind alle in den Urlaub „geflüchtet“..

Nuwara Eliya selbst hat mir besser gefallen als die meisten anderen (Touri-)orte. Vermutlich weil dort nicht so viele Touris waren oder die vorhandenen sich besser verteilt haben. Es war einfach entspannter dort. Der Ort selbst war nicht nur auf Tourismus ausgelegt, es gibt auch bestehende Strukturen ohne. Und darüber sind sie jetzt (im Virus-Zeitalter) wahrscheinlich auch ganz froh.

Nach drei oder hm, vielleicht vier Nächten habe ich mich wieder auf den Weg gemacht. Ich wollte nach Arugam Bay, in der absoluten Nebensaison. Die Businfos waren auch hier etwas lückenhaft, so dass ich spontan beschlossen habe, den ewig langen Trip mit einer Nacht im Pepper Hills in Ella zu unterbrechen und den Nachmittag in der Hängematte zu verbringen. Hier habe ich übrigens meinen Flug auf die Malediven gebucht, der dann 20 Stunden später storniert wurde..

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