Roadtrip Teil 1: Kafue Nationalpark

Roadtrip Teil 1: Kafue Nationalpark

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Am Montag ging es erstmal shopping, dann den Tank voll und los. Irgendwo Richtung Westen, maps me und google maps haben geholfen. Aber google maps lügt auch einfach manchmal, weswegen wir genötigt wurden, unbeabsichtigt ein Verkehrsdelikt zu begehen. Google maps sagt geradeaus, geradeaus war aber “in echt“ nicht, es sei denn man sitzt in Kit und kann den “Sprung was auch immer-Modus“ anschalten. Wir also links rum und dann wieder rechts..und wollten wieder links.. soweit sind wir aber gar nicht gekommen, weil dieser Rechtsturn verboten war. Ups, keiner von uns hat das tatsächlich vorhandene Schild gesehen. Wir wurden also von einem Polizisten an die Seite gebeten. Bis dahin wussten wir ja noch nicht mal, was wir falsch gemacht hatten. Nachdem wir, oder eigentlich eher Frido, mit mir wollte der nicht reden, aufgeklärt waren, wurde uns der Betrag mitgeteilt: 750 k.. (checkt spätestens jetzt mal den Wechselkurs). Eine Viertelstunde und viel Diskussion später haben wir dann noch 150 k gezahlt. Ich glaube der Polizist mochte die Vorstellung nicht, dass wir nach Hause fahren und sagen, dass uns ein Polizist in Lusaka für einen versehentlich falschen Rechtsturn ein kleines (sambisches) Vermögen abgeknüpft hat. So etwas in der Art hat Frido ihm wohl “angedroht“.. 

Unser erstes Ziel war irgendein Camp (welches war uns auch noch nicht so klar) am Lake Itezhi Tezhi nahe dem Kafue Nationalpark. Welches auch immer in der Ecke, es war nur über eine nicht geteerte, mit kometenhaften Schlaglöchern und so blöden Rillen versehene Piste zu erreichen – ich sag euch, das war mehr als die übliche “african massage“‘. Aber unser Auto und wir haben überlebt. Und irgendwann haben wir auch entschieden, wo wir eigentlich hin wollen: Nahubwe Safari Lodge. Für die letzten Meter haben wir einen kleinen Navigator an Bord genommen, er wusste genau wo es längs geht.

Als wir endlich am Ziel angekommen sind, waren wir, ich sag mal, *leicht* schockiert.. mit einer Lodge hatte das ganze nun wahrhaftig nicht viel zu tun. Es stand da ein großes grünes Zelt mit nichts drin, und irgendwo ein kleineres Zelt. Letzteres konnte ich zumindest als das vom Bild auf booking identifizieren.. Die von dem Jungen eilig herbei gerufenen Männer haben nicht zur Entwirrung beigetragen. Ob wir uns angemeldet hätten? Nö. Kurzerhand wurde dann der Chef angerufen. Alles halb so wild. Was wir denn essen wollen? Reis und Gemüse? Läuft. Dann war da ja noch die Sache mit dem Schlafplatz.. Frido hat ein Einmannzelt, ich, ähm, ein Moskitonetz.. da er ein Gentlemen ist, hat er mir angeboten, dass ich in seinem Zelt nächtigen könnte und er unter dem Moskitonetz. Danke! 

Nahubwe „Camp“

Vor dem Dinner gab es noch einen Spaziergang zum See. Den musste man nur erstmal finden, es war nicht so viel davon übrig. Und trotzdem gab es noch Fischer, die mini kleine Babyfische rausgefischt haben. Die sollten mal lieber erst wachsen und selbst Babys bekommen, also die Fische, mein ich.

Lake Itezhi Tezhi

Das Essen wurde vor unserer Nase am Lagerfeuer zubereitet und war sehr lecker. Der Owner/Manager Marc war inzwischen auch da und war sehr sympathisch, überhaupt waren alle total nett. Obwohl es echt heiß war, saßen wir am Lagerfeuer, Strom gabs da im Nirgendwo nicht. Hätte auch irgendwie nicht gepasst. Aber nicht nur Menschen mögen Lagerfeuer, auch komische Krabbeltiere. Ein, zwei Exemplare einer Mischung aus Spinne und Skorpion haben sich dazu gesellt, weniger zur Freude von Frido.

Nachts wurde unser Schlaf von einem Mitarbeiter bewacht und morgens um sechs klapperten wieder die Töpfe. Wir haben heißes Wasser für die bucket shower und Eier zum Frühstück bekommen.
Schlussendlich war es dort doch total nett, ich würde aber “Lodge“ gegen “Camp“ eintauschen..

Marc hatte uns bereits abends angeboten, mit uns nach ITT (Itezhi Tezhi) zu fahren, der nächste Ort, in dem es Tankstelle und Supermarkt gibt. Wir haben Eis für den Cooler, Getränke, Brot und was zum Grillen gekauft, die Bank aufgesucht. Der Hauptgrund für die Begleitung war, dass Tanken hier anders läuft: Marc hat ein special arrangement mit einem Unternehmen, das die einzige Tankstelle im Ort hat, die eigentlich nur für Mitarbeiter*innen ist: Erst muss man zu deren Büro. Dort zahlt man für x Liter, dann bekommt man ein paar Zettel in die Hand gedrückt und fährt damit zur Tankstelle. Ist nur doof, wenn man gezahlt hat und dann gibt’s nichts zum Tanken, weil kein Strom da ist. Kurzzeitig habe ich meine Kohle schwinden sehen. Und unsere Weiterfahrt. Aber es gab dann doch noch Plan B: Tanken auf dem Schwarzmarkt. Natürlich teurer, aber wir hatten nicht wirklich eine Wahl. Und mein Geld habe ich auch wieder bekommen. Alles gut.

Von Marc haben wir abends eine Karte gemalt bekommen: Wie wir zum Nationalpark-Gate kommen und wo es dort was zu sehen gibt. Der Plan war am See entlang auf der spinal road gen Norden zu fahren. Mit ein, zwei Loops am Anfang. Der See war aufgrund der Dürre nicht wirklich nah an der Piste und wir hatten bereits einige Zeit in ITT verloren, es war also nicht unbedingt die beste Safarizeit. Und die dritte Abzweigung nach links, die wir nehmen sollten, war gesperrt.. oder nicht die dritte Abzweigung..super Sache..

spinal road map

Bei dem Trip haben wir u.a. haufenweise Impalas mit Babys (sooo süß), Wasserböcke, die Antilopen mit dem schmalen Gesicht und dazugehörigen Babys und Kudus gesehen. Und leider sehr viele Tsetsefliegen, diese sch… Viecher braucht nun echt kein Mensch. Entweder macht man Fotos durch nicht so saubere Fensterscheiben, man passt den Moment ab, in dem die Viecher gerade woanders rumfliegen (unsere Schattentheorie (Auto im Schatten = keine Fliegen) war nicht erfolgreich) oder man geht nach erfolgreicher Knipserei auf Fliegenjagd (was widerum nicht förderlich für das durch die Scheibe fotografieren ist).. Wie man es auch macht, diese Viecher nerven wirklich.

Irgendwann lag plötzlich ein Baum mitten auf der Straße – unüberquerbar. Naja, als drum herum. Hatte ich erwähnt, dass wir keinen 4*4 haben? Der “Weg“ runter ging gut, der *Weg* rauf war weniger aussichtsreich. Aber auch hier hat uns unser Gefährt (und natürlich unser beider fahrerisches Geschick) durchgebracht. War nicht so schlimm wie es aussah. Weiter ging’s.

Später haben wir dann beinahe noch eine todesmutige Schildkröte überfahren. Die saß da einfach so am Straßenrand rum.. hat wohl jemand vergessen ihr die Verkehrsregeln zu erklären.

Todesmutige Schildkröte

Als wir in Roy’s Camp angekommen sind war es schon dunkel. Das Camp ist gut zu erreichen, vermutlich auch mit dem Bus von Lusaka aus, da es nur ein paar Minuten von der Hauptstraße bzw. der Hook Bridge liegt. Mac, der camp attendent, ist mega nett und zusammen mit einem Kollegen hat er noch den Grill für uns vorbereitet. Wir haben unser Fleisch mit ihnen geteilt und damit die beiden definitiv happy gemacht, bekommen sie vermutlich nicht so oft.

Das Camp ist gut ausgestattet, auch wenn man nicht mit eigenem 4*4 inkl. Zelt auf dem Dach und allem Schnickschnack unterwegs ist. Outdoorküche mit Geschirr, Gasherd, Grill, Tisch etc. Dusche mit warmen Wasser und alles sauber. Das Zelt mit Bett, das wir für knapp 30 USD gemietet haben, war auch gut. Und die Kommunikation über fb/Telefon war easy und ging flott.. Hat uns gut gefallen.

Roys Camp, Kafue

Nach einer erfrischenden Dusche wurde es aufregend: Wir hatten dumbo in the house. Er kommt wohl fast täglich vorbei und ist riesig. Er war nur ein paar Meter entfernt und hat genüsslich die Bäume angeknabbert und dabei erstmal die Wäscheleine (inkl. Wäsche) runter geholt. Und als wäre das nicht schon aufregend genug, bekam Mac dann einen Anruf vom Camp weiter oben, ein Leopard! war auf dem Weg in unsere Richtung. Der ist kurze Zeit später tatsächlich gemächlich so 20/25 Meter entfernt von uns durchs Camp spaziert. Mac hat ihn angeleuchtet und er war echt gut zu sehen. Mein erster Leopard ever, so cool!

Dumbo by night

Ein Hippo lag auch noch im Gras, hier waren aber nur die Augen zu sehen. Nachts ist, zumindest den Geräuschen nach, eins um unser Zelt herum geschlichen, hab aber leider nichts gesehen. Ich warte also weiterhin auf mein erstes draußen-Hippo in der Nacht. Muss ich mich wohl weiterhin mit Hippo-Gegrunze begnügen.

Am nächsten Morgen hat mich in der Dusche ein kleiner Frosch erwartet, er klebte quasi auf dem Warmwasserregler.. Ich hab ihn gelassen, wo er war, es gab noch ne zweite Dusche. Anschließend Kaffeewasser kochen, in den Thermobecher damit und dann selfdrive safari im Central Kafue. 

Mein Freund, der Frosch.

Bevor wir überhaupt am Chunga-Gate angekommen sind, haben wir schon eine echt große Herde Büffel gesehen, die sich rechts und links der Straße ausgebreitet hatte. Büffelbabys inklusive. Das ging ja ganz gut los. 

Am Gate angekommen gab es auch hier keinerlei Karte, aber auf Nachfrage hat der Gatemann mir schnell eine gepinselt. Zwei Mal rechts, dann kommt irgendwann ein Hippopool, so 2-3 Stunden drive, ahja. Ich glaube wir waren wesentlich länger unterwegs und hatten nicht mehr so viel mehr Sprit über.. Aber den Hippopool haben wir entdeckt, nur ohne Hippos. Hm, vielleicht war es aber auch gar nicht der gesuchte Hippopool, wer weiß das schon. Und irgendwann waren wir lost! Ich glaube uns beiden ging kurzzeitig die Düse, so ohne viel Sprit und Handyempfang..

Bevor und auch nachdem wir nicht mehr so genau wussten wo wir waren, haben wir aber einiges gesehen: Krokos im Waser und außerhalb. Das eine genau vor unserer Nase haben wir erst entdeckt, als wir gerade weiter fahren wollten. Dabei lag es nur ein paar Meter vor dem Wagen. Leider hatten die wohl schon gefrühstückt, wir haben vergeblich darauf gewartet, dass die trinkenden Buschböckchen erlegt wurden. Von denen gab es sehr viele, dafür hier aber weniger Impalas. Ein Haufen Geier hat die Reste von einem Büffel verzehrt. Die beiden Marabus daneben sahen aus, als würden sie das ganze beaufsichtigen; die Geier waren nicht immer so nett zueinander. Auch ein paar Elefanten haben wir weit weg im Gebüsch entdeckt.

Und dann auf einmal ein totes Zebra in einem Wasserloch. Und das obwohl wir noch kein einziges lebendiges im Kafue erspäht hatten. Es musste also welche geben.. tatsächlich haben wir kurze Zeit später noch drei weitere entdeckt, aber das wars dann auch wieder mit den Zebras. 

Als wir unseren Weg wieder gefunden hatten, haben wir wieder diese große Büffelherde gesehen, diesmal am Wasserloch. Sie waren vor uns, neben und hinter uns, quasi überall. Laut Mac besteht sie aus ca. 1.000 Tieren und wir haben bestimmt einige Hundert davon gesehen. Das ist schon imposant. 

Und dann war da noch eine Herde Elefanten, die gen Wasserloch marschiert sind. Sie hatten drei Babys dabei und die Mamaelefanten waren not amused über unsere Anwesenheit. Wir haben vorsichtshalber mal den Wagen gewendet, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein.

Zurück im Camp hatten wir gehofft, Roy anzutreffen, der versprochen hatte gegen Mittag da zu sein und uns 30 l Sprit mitzubringen. Als er dann gegen 15:30 immer noch nicht eingetrudelt war, musste mal wieder Plan B her: Mac hat kurzerhand 10 l aus seinem Boot abgezwackt. So konnten wir doch noch auf unserem Abenddrive gehen. Allerdings hat die Warterei und die Umfüllprozedur ewig gedauert, so dass wir nicht sonderlich viel Zeit hatten. Wirklich viel gesehen haben wir dann auch nicht. Jaja, there is no appointment with nature..

Dumbo ist abends wieder vorbei gekommen und hat sich diesmal zusätzlich zur Wäscheleine auch unser Volzelt vorgenommen. Was steht das Zelt auch so nah an einem wohl schmeckenden Baum!?

Den Kafue NP haben wir dann erstmal hinter uns gelassen. Der Norden, die Busanga Plains, waren für uns ne Nummer zu groß, keine Karte, kein GPS und kein 4WD.

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Annika

    Das hört sich alles fantastisch an. Mehr oder weniger talentierte Kartenmaler vor Ort machen das Ganze dann NOCH etwas spannender 😀