Auf nach Nata. In Kasane wurde mir gesagt, der Bus würde jede Stunde kommen.. ich glaube ich habe keine Stunde gewartet, aber ich hatte irgendwie nicht das Gefühl das da in absehbarer Zeit irgendwas Busmäßiges anhält. Und die Bushaltestelle war auch weder bequem noch mit besonders viel Frischluft ausgestattet. Die Trucks, die auf die Minifähre gewartet haben, haben sich genau hier aufgereiht und sind ständig auf- und abgefahren – ‚leicht‘ staubige Angelegenheit. Sitzt man hier länger, stirbt man sicherlich mindestens ein Jahr früher.. Da also weit und breit kein Bus zu sehen war und die locals alle auf jedes an der Haltestelle haltende Auto zugestürmt und mitgefahren sind, habe ich mal nachgefragt, wie genau meine Chancen auf einen Bus stehen und die Antwort war, dass mit Sicherheit nicht jede Stunde ein Bus kommt.. aha.. ich bin dann ein paar Minuten später auch in ein Auto gesprungen. Ich wurde bis zu meinem Camp gefahren und habe anstatt 84 Pula für den Bus nur 70 gezahlt. Und das auch nur, weil ich nicht mit ihm verhandelt hab, als er mich gefragt hat, wieviel ich denn habe..
Ah, und dank meiner ersten Speed-Safari war ich auch schon nach 2,5 Stunden da.. Mit 160 über den Elefanten-Highway, so wird die Straße inoffiziell genannt. Links und rechts und manchmal auch auf der Straße waren dann auch super viele Elefanten zu sehen. Und ein paar Giraffen, später dann auch Pferde, Esel (davon gibt es hier sehr viele, was genau die Idee dahinter ist, hat sich mir noch nicht erschlossen), Rinder und Ziegen. Sobald Tiere in Sicht waren, wurde aber immer sehr umsichtig gefahren, indem kurzzeitig auf 60 km runter gebremst wurde 🙂
In einen Unfall verwickelte Tiere habe ich glücklicherweise nicht gesehen, aber das passiert auf jeden Fall, insbesondere nit Trucks. Pauline, die gerade mit dem Fahrrad von Entebbe, Uganda nach Cape Town, Südafrika radelt, hat einen von einem truck erlegten Elefanten gesehen und 3 km weiter bei einem Stopp an der nächsten Radiostation das Fleisch angeboten bekommen und getestet. Vielleicht sollte ich auch mal mit dem Rad durch Afrika fahren.. Gestern hat sie mir erzählt, dass sie zwischen Nata und Maun eine Gepardin mit ihren zwei Jungen gesehen hat.. cool und auch ein bisschen spooky. Ein Autofahrer, der sie kurz vorher überholt hat, hat angehalten, um sie auf die Cheetahs aufmerksam zu machen und ihr “vorbei zu helfen“.. Er dachte es wäre eine Leopardin, die ihr ggf. hinterher rennen würde um sie zum Frühstück zu vertilgen, aber ne, nur ne Gepardin, die würden dem Rad nicht hinterher sprinten. Sehr umsichtig von ihm. Pauline ist dann aber doch direkt im Auto mit nach Maun mitgefahren.. die Geparden haben ihr erstmal gereicht.. 🙂
Ich nehme es mal vorweg: Das Beste in Nata war wirklich das Eselbe Camp & Backpackers und die Leute, die ich dort kennen gelernt habe. Ein echter Glückstreffer (und auch das einzige Camp mit einem Dorm im Ort).
Im Camp angekommen, habe ich als erstes Lotte, eine 20jährige belgische Workawayerin in der Hängematte angetroffen. Sah nach einem entspannten Job aus, so bei 40 Grad. 🙂 Der Dorm hat ein cooles Badezimmer und halboffene Wände (allerdings wird man nass, wenn es regnet und gleichzeitig windet). Und es gibt zwei kleine Buschbabies als roommates. Ich musste allerdings zwei Tage warten, bis ich sie abends endlich zu Gesicht bekommen habe. Sooo klein und niedlich.
Rupert, dem das Camp gehört, ist in Swasiland aufgewachsen, in Zim zur Schule gegangen, war für die Briten im Irak und hat 10 Jahre in UK gelebt, bevor er das Land seiner Mutter mit dem Camp bebaut hat. Da gibt es viele Storys zu hören, mit dem ein oder anderen Bierchen dazu. Rupert ist super, versucht alles möglich zu machen und fährt einen auch mal zum Supermarkt nach Nata. In Botswana leben die Leute meines Erachtens was shopping angeht mehr europäisch. Wirklich viele Märkte oder Stände mit Obst und Gemüse an der Straße sieht man leider nicht. Und das Obst und Gemüse im Supermarkt ist wie bei uns immer schön in Plastik eingewickelt, oder noch mehr. Ich muss aber sagen, dass es hier nicht so zugemüllt ist wie woanders. Das kann aber auch daran liegen, dass der Müll der 2,4 Mio Einwohner*innen zum einen weniger ist als der von 60 Mio. und sich zum anderen vermutlich besser im Land verteilt.
Direkt auf dem Weg zum Supermarkt ist uns dann ein Motorradfahrer entgegen gekommen. Züricher Kennzeichen..hmm, den hatte ich heute doch schon mal gesehen. Und zwar an der Bushaltestelle in Kasane..jaja, die Welt ist klein. Drei Meter weiter hat Ivo sich dann erstmal in den Sand gelegt – shit happens.
Ivo peilt Cape Town an. Die gleiche Idee hat auch Pauline, die zwei Tage später ins Camp gekommen ist. Ich hatte sie vorher schon einmal erwähnt – sie ist mit ihrem Rad und der Campingausrüstung auf dem Weg nach Kapstadt. Und Lilli (Lilli Pilli auf fb und auch auf Instagram glaub ich). Die ist überhaupt der Oberknaller. Seit drei Jahren ist sie in ihrem orangen Toyota in Afrika unterwegs. Dazu sollte ich erwähnen, dass Lilli über 60 ist und schon viiiel gereist ist. Da sind gute Storys vorprogrammiert..
Neben super Gesprächen mit interessanten Leuten und in der Hängematte liegen, habe ich nicht so viel gemacht in den vier Tagen. An Tag 1 sind Lotte und ich Kanu gefahren. Natürlich nicht ohne auch mal stecken zu bleiben, es ist wirklich nicht viel Wasser im Nata River übrig. Krokos und Hippos gibt es angeblich nicht, allerdings hatte sich im letzten Monat wohl mal ein Hippo dahin ‚verirrt‘.. Wir haben zum Glück keins getroffen.
Dafür aber Skorpione.. die leuchten im Dunkeln. Das ist das Coole an ihnen. Weniger cool ist, dass sie einen ins Grab schicken können.. Und den, den wir da hatten, der war von dieser Sorte. Er wurde mit nem großen Glas eingesammelt und sollte am nächsten Morgen den Hühnern zum Frühstück gereicht werden. Tja, fand der nicht so gut und ist ausgebüxt.
An Tag 2 sind Lotte und ich zur Nata Lodge. Dort waren wir zu einer Tour im Nata Bird Sanctuary und Sonneruntergang in der Salzpfanne gucken angemeldet. Und bis es soweit war haben wir uns die Zeit im/am Swimmingpool vertrieben. Die Tour ging damit los, dass unser Guide uns eine nicht sonderlich nette Ansprache darüber gehalten hat, dass es ja Regenzeit ist und wenn es jetzt da draußen regnen würde, dann könnte man hinterher sein Geld nicht wieder bekommen und Beschwerden darüber würden generell nicht angenommen werden. Wer nicht mitfahren möchte, sollte es doch bitte jetzt sagen usw. Ich frag mich immer wieder, was für blöde Touris es gibt. Vermutlich waren das irgendwelche Deutschen in Sandalen und weißen Socken, die sich am Tag zuvor über den Regen muckiert haben.. ich kann es mir haargenau vorstellen. Anyway, Joy (so der Name des Guides) hat uns allen quasi unterstellt, etwas minderbemittelt zu sein, weil wir nicht wissen, dass gerade Regenzeit ist und das bedeutet, dass es regnen kann.. Als wir dann die beiden Autos boarden sollten, kam von ihm in unsere Richtung nur ein “Individuals!“ mit einem Fingerzeig gen Auto.. da konnte ich mir ein “be nice“ dann nicht mehr verkneifen. Und siehe da, hinterher war er zu Lotte und mir auf einmal sehr nett. 😉
Auf der Tour in die Salt Pans sind wir einigen Gnus, einem großen und uralten Baobab, einigen Flamingos, Marabus und anderem Vogelgetier begegnet. Die Landschaft sieht total irre aus. Plattes Land und Salzkristalle am Boden, ab und an mal ein paar Bäume. Wenn es anfängt zu regnen verwandelt sich das ganze in eine große salzige Matschwüste und anstatt mit einem 4*4 reiten die Ranger dann mit Pferden in die Pans. Die standen daher auch gemütlich grasend zwischen den Gnus. Apropo Regen: Zehn Tropfen.. In der Ferne hörte man den Donner rollen und Blitze blitzen und konnte den dunkelblauen Regenvorhang bestaunen – sah schon cool aus, insbesondere wenn gleichzeitig noch die Sonne untergeht.
Zurück in der Nata Lodge haben wir den orangen Bulli von Rupert entdeckt, Humphrey, Ruperts Hund, Ivo und noch einen japanischen Gast (den Namen habe ich vergessen, war kompliziert oder einfach japanisch..) im Gepäck, die sich ein Bier gegönnt und auf die Damen des Camps gewartet haben (uns). Ivo durfte zurück fahren und hat sich gefreut wie ein Kind. Muss man erst nach Afrika um Bulli zu fahren. Und um am Lagerfeuer Marshmallows zu grillen 🙂